Titel: When It's Real
Reihe: /
Autor: Erin Watt
Verlag: Piper
Seiten: 480
Preis: 12,99 €
Format: Broschiert
(3. April 2018)
Quelle: Instagram "chiara.schnee"
Inhalt:
Unter normalen Umständen
hätten sich Oakley und Vaughn wohl nie kennengelernt. Während sich die
siebzehnjährige Vaughn seit dem Tod ihrer Eltern um ihre Geschwister kümmern
muss, ist das Leben des neunzehnjährigen Oakley eine einzige Party. Als Popstar
hat er sich nicht nur eine Bad-Boy-Attitüde zugelegt, sondern auch jede Menge
Groupies. Dann beschließt sein Management, dass er dringend ein besseres Image
braucht. Vaughn soll ein Jahr lang Oakleys Freundin spielen. Doch die beiden
können sich auf den Tod nicht ausstehen. Während die gesamte Presse rätselt,
wer das neue Mädchen an Oakleys Seite ist, muss sich Vaughn fragen: Kann sie
sich selbst treu bleiben in dieser Welt voller Glitzer, Glamour und Gerüchte?
Meinung:
Welche Autorinnen stecken
hinter "Erin Watt"? Das würde mich wirklich mal interessieren, damit
ich deren Bücher genauso verschlingen kann, denn wie schon die
"Paper"-Reihe hat mich auch "When it's real" als Einzelband
völlig überzeugt.
Der Roman gibt an Seiten gut
etwas her, ist von den beiden Protagonisten in der Ich-Perspektive erzählt und
verzichtet auf schlüpfrige Darstellungen. Natürlich betrauere ich das wie immer
ein bisschen, wenn ich es eigentlich erwartet hatte, aber ehrlich gesagt fehlt
der Liebesgeschichte dadurch nichts.
Oakley Ford ist die Art
von Teenager Rockstar, wie wir sie alle noch aus dem Bieber Fieber kennen (Kein
Fan!). Nur hat er sich einige Skandale und Eskapaden geleistet, sodass er
schließlich seinen Fokus und seine Inspiration verliert – und mit ihnen
stagniert auch sein Erfolg. Die Idee von der Image-Freundin für den Rockstar
ist nichts Neues, aber Erin Watt hat das beliebte Klischee auf sehr schöne Weise
in einen süßen und spannenden Roman umgewandelt.
Wie auch schon Ella,
lässt sich auch Vaughn schließlich durch Geld überzeugen, das sie braucht, um
ihre Geschwister zu versorgen. Der Vorwurf sie wäre geldgierig finde ich an
dieser Stelle nicht notwendig. Ihre Motive und Hintergründe geben durchaus zu
verstehen, dass sie das Geld für ihre Geschwister dringend braucht.
Oakley ist ein sehr
unterhaltsamer Kerl, dem die Situation anfangs überhaupt nicht passt, was er
Vaughn zu spüren gibt, die so gar nicht einsehen will, warum sie vor dem
Rockstar eine tiefe Verbeugung machen soll. Er ist oft spontan, führt
aufregende Situationen herbei und hat mich viel zum Grinsen gebracht.
So unerreichbar, wie er
sich gibt, ist er auch gar nicht. In einer anderen Rezension habe ich gelesen,
Oakley sei ein Typ mit Ecken und Kanten – und das trifft es genau. Er kann der coole,
souveräne und ernsthafte Sänger und Songwriter sein, der begeisternde Superstar,
aber auch ein kompletter Idiot, der es schafft sich selbst zu blamieren. Damit
wird beim Lesen auch immer wieder klar, dass er eben auch nur ein junger Mann
mit einem Traum und Fehlern ist, was Oak sympathisch und realistisch macht.
Doch die große Rockstar Welle ebbt dadurch etwas ab. Nichtsdestotrotz kommt er
definitiv in meine Top 10 Book-Rockstars.
Vaughn ist ein Sturkopf,
wie wir es von Erin Watt gewöhnt sind. Sie lässt sich für ihre Scheinbeziehung
nicht verbiegen, versucht noch ihre richtige Beziehung auf die Reihe zu kriegen
und behält ihren legeren Kleidungsstil trotz aller "Stilberater". Wer
eine Protagonistin mit Rückgrat sucht, wird bei ihr sicher fündig. Als einzig
negativen Punkt könnte ich ihre "berufliche" Orientierungslosigkeit
nennen, aber wie vielen jungen Menschen geht das nicht anders? Deshalb gibt es
hier einen Gnadenzuschuss dafür, dass sie nicht so richtig weiß wohin mit sich.
Um die Fan-Superstar-Beziehung
öffentlich und glaubhaft zu machen, die Oakleys Ruf und Vaughns Familienkasse
verbessern soll, bedient sich der Roman der Social Media Platform Twitter. Auf
witzige und romantische Art – auch wenn man weiß, dass es nicht so ist – "verlieben"
sich die beiden offiziell über Twitter Nachrichten, die sie hin und her
schicken. Das Ganze wurde so süß dargestellt, dass ich dafür bin, dass das das nächste
Roman Thema der Autorinnen wird. Die tatsächliche Beziehung zwischen den beiden
knistert, prickelt und ist so süß, dass ich am liebsten selbst seine Freundin
gewesen wäre. Aber wie könnte ich meine anderen Bookboyfriends alle für ihn
verlassen?
Gegen Ende gibt es dann
noch die gewohnte – aber verlangte – Portion Drama zwischen Oak und Vaughn, die
es auch schon vorher immer mal wiedergab. Der Herzschmerz sitzt tief und für
den Moment wollte ich Oakley wirklich erwürgen. Man kann jetzt sagen, dass das
Drama am Ende so unglaublich vorhersehbar geworden ist, gerade in New Adult, wo
es meistens Missverständnisse sind. So ist es auch – aber aus der Leseerfahrung
heraus gefällt mir ein Buch nicht bessern, wenn das fehlt. Im Gegenteil.
Irgendwas fehlt mir dann einfach in der Liebesgeschichte, wenn alles sich langsam
aber sicher zu einer rosa Wolke auftürmt und dann endet.
Ein großer Kritikpunkt
geht an die Übersetzung:
Bitte, BITTE: "Das
Chick", "dieses Chick" … Auf meiner Gänsehaut hätte man Hartkäse
hobeln können. Ich weiß, Übersetzungen sind teilweise eine schwierige Sache, da
es selten eine exakte Übersetzung gibt, man den Grundton beibehalten muss und
im Englischen grammatikalisch viele Dinge schwierig zu übertragen sind. Der englische
Artikel "the" steht für die deutschen Artikel "der, die,
das", sodass man je nach Kontext und Vokabel entscheiden muss. Aber
"chick" ist weiblich im Gegensatz zum männlichen "dude",
daher war es wirklich nicht nötig Vaughn zu asexualisieren. "Diese
Chick", wäre erträglicher gewesen und hätte auch keinen so fahlen
Nachgeschmack hinterlassen.
Fazit:
Gemeinsam haben Vaughn
und Oakley etwas über sich selbst gelernt, sich entwickelt und gelitten. Nicht
alle Probleme lassen sich lösen und das ist auch ganz gut so – wir sind hier
nicht im Märchenwald. Ich gehöre auch nicht zu den Lesern, die sich darüber
ärgern, wenn gewohnte Roman Strukturen befolgt statt gebrochen werden. Vielmehr
ist es mir wichtig, dass zumindest meine große Portion Drama mit Sahne dabei
ist und das war hier der Fall. Alles, was davor passiert ist, hat mich immer
wieder überrascht, gepackt und schlussendlich hatte ich das Buch in einer Parallel-Lese-Aktion
bis um fünf Uhr morgens durchgelesen. Danach bin ich mit einem seligen Grinsen
ins Bett gefallen.
[5/5 Sterne] 💖💖💖💖💖
Viele liebe Grüße
eure Chiara 😉💗
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