Sonntag, 16. Oktober 2022

[Rezension] "Spielmannsbraut" von Anne Danck


 


Titel: Spielmannsbraut
Reihe: /
Autor*in: Anne Danck
Verlag: Drachenmond
Seiten: 456
Preis: 14,90 €
Format: Broschiert
(10. November 2021)







Inhalt

»Ich würde mich nicht unterordnen, nur weil mir irgendjemand einen Ring auf den Finger schob! Er wollte meinen Gehorsam? Er würde ihn sich erkämpfen müssen.«

Prinzessin Mirelle soll verheiratet werden - und das schnell, bevor sich ihr nacktes Bad im Fluss als Skandal herumspricht. Doch sie ist nicht bereit, sich dem Willen ihres Vaters zu fügen. Sie schlägt alle Freier in die Flucht mit der einzigen Waffe, die sie besitzt: gut gezieltem Spott. Nur nutzt es ihr nichts. Zur Strafe muss sie einen Bettler heiraten, der sie zu Demut erziehen soll. Kaum hat Mirelle den Ring am Finger, sinnt sie auf Rache an ihrem Vater - und an ihrem neuen Ehemann. Da kann er sie noch so faszinieren …


Meinung

Um ehrlich zu sein, hatte ich das Märchen von „König Drosselbart“ schon fast vergessen, als ich beim Sommerfest des Verlags darauf gestoßen bin. Je weiter ich gelesen habe, umso mehr kamen die Erinnerungen daran zurück. Nur, dass Spielmannsbraut natürlich immer wieder eine andere Richtung einschlägt.

Das Buch fängt direkt mit einer schicksalhaften Begegnung an und verschwendet nicht viel Zeit mit Geplänkel. Statt einer eingebildeten Prinzessin zeigt „Spielmannsbraut“, wie es dazu kommen konnte, dass eine sympathische, selbstbestimmte, freundliche junge Frau alle ihre Verehrer so tief beleidigen konnte, dass ihr Vater sie einem Spielmann versprach. Mirelle fand ich als Protagonistin wirklich toll. Mich konnte sie auf jeden Fall von sich überzeugen. Ihr Handeln war manchmal etwas … radikal, aber nachvollziehbar.

Was die Liebesgeschichte in der Märchenadaption angeht: Mir persönlich gefallen Geschichten sehr gut, in denen die beiden Hauptcharaktere sich anfangs gar nicht leiden können und unterschiedlicher nicht sein könnten. Nur um dann mit der Zeit zu entdecken, dass sie eben doch viele Gemeinsamkeiten haben und Gefühle füreinander entwickelt haben. Das kam, finde ich, in dem Buch auch gut rüber. Ich konnte es jedenfalls vor allem wegen der Liebesgeschichte kaum aus der Hand legen.

Neben Mirelle fand ich auch Joakim, den Spielmann, wirklich interessant. Seine geheimnisvolle Vergangenheit wird immer mal wieder eingestreut und hat zumindest mich ziemlich verwirrt und zum Grübeln gebracht. Ich hätte auf jeden Fall nicht gedacht, dass ein brummiger, bärtiger und schmutziger Spielmann als Love Interest taugen könnte – aber „Spielmannsbraut“ schafft es.

Wer sich noch an das Original Märchen erinnert, weiß, dass es darin ein paar – nennen wir es – schwierige Elemente gab. Gerade König Drosselbart bekleckert sich darin nicht immer mit Ruhm. Das wird aber recht gut gehändelt.

Dazu kommt dann noch ein absolut unerwarteter Twist am Ende, der mich ein bisschen überfordert zurückgelassen hat. Da hätte ich mir auf jeden Fall noch ein bis zwei Kapitel am Ende gewünscht, damit das auch richtig ankommen kann. Es ging mir persönlich dann etwas zu schnell mit zu wenig Erklärungen. 


Fazit

Spielmannsbraut nimmt einen Klassiker und gibt ihm eine interessante neue Verkleidung. Die arrogante Prinzessin wird zur sympathischen Protagonistin, die sich von nichts einschüchtern lässt – nicht einmal von ihrem brummigen neuen Ehemann, der seine ganz eigene Rechnung mit ihr offen hat. Trotzdem schafft es Anne Danck, dass statt Bitterkeit eine tiefe und ehrliche Beziehung zwischen dem Spielmann und der Prinzessin entsteht. Bis auf das überraschende Ende, hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. 

[4/5 Sterne] 💖💖💖💖


Viele liebe Grüße

eure Chiara 😉💗


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