Titel: Götterfunke - Hasse Mich Nicht
Reihe: Götterfunke, Band 2
Autor: Marah Woolf
Verlag: Dressler Verlag
Seiten: 464
Preis: 18,99 €
Format: Hardcover, Print
(25. September 2017)
Inhalt:
Das
neue Schuljahr beginnt und Jess versucht Cayden zu vergessen, nach allem, was
er ihr angetan hat. Aber Zeus und seine Götter haben scheinbar andere Pläne,
und schon am ersten Schultag steht Cayden plötzlich vor ihr. Schwebt Jess etwa
in Gefahr? Ist Agrios ihr womöglich nach Monterey gefolgt? Jess möchte nicht in
den Kampf der Götter hineingeraten, sondern wünscht sich ein ganz normales
Leben – aber was ist schon normal, wenn man die Welt der Götter sehen und
betreten kann? Und vor allem: Wie lange kann sie Cayden wirklich hassen?
Meinung:
Natürlich sympathisiere ich mal
wieder mit den Bösen. Was soll ich sagen? Die dunkle Seite hat Cookies und sagt
mir mindestens ganz klar wen sie umbringen, wenn ich das und das nicht tue.
Ich bin von der griechischen
Mythologie schon seit längerem fasziniert, aber in Band 2 konnte ich endgültig
nicht mehr mit den olympischen Göttern sympathisieren, sondern mit ihren
Gegenspielern. Denn spätestens als Zeus mit seinem Anhang Jess nach Monterey
verfolgt, spielen sie sich für mich ins Aus. Sie gehen bewusst Risiken auf
Kosten von Jess ein, verschweigen ihr alles, was sie nicht errät oder nicht
wissen muss, um zu tun, was Zeus von ihr will. Damit sind für mich leider auch
Athene und Apoll etwas unsympathisch geworden, obwohl ich die beiden eigentlich
gerne mag.
Deshalb kann ich Jess ihr
widerspenstiges und manchmal etwas riskantes Verhalten nicht vorwerfen. Im
Gegenteil: Hätte sie immer schön brav gemacht, was Zeus, Cayden und der
olympische Rest von ihr wollte, hätte ich das Buch vermutlich irgendwann gegen
eine Wand geworfen und geschrien ob Jess denn kein bisschen Würde hat. Außerdem
wäre eine solche Passivität für sie als Protagonistin der erzählerische
Todesstoß. Gerade durch ihre Neugierde und ihre Sturheit bringen immer wieder
spannende und interessante Situationen, die neues Licht ins göttliche Dunkel
bringen. Bis auf einige wenige Ausnahmen, die ich einfach nur schwachsinnig
fand, egal ob man von bösen Göttern verfolgt wird oder nicht, konnte ich Jess
Verhalten doch immer nachvollziehen.
Gut gefallen hat mir auch wie
Marah Woolf immer wieder kleine Hinweise zu weiteren Entwicklungen gestreut hat.
Das nimmt zwar etwas das eigentliche Überraschungsmoment, war aber doch zum
Mitfiebern.
Quelle: Instagram "chiara.schnee"
Handlungstechnisch war immer gut
was los, sodass es mir schon widerstrebt hat, das Buch kurz aus der Hand zu
legen. Es hat mich an sich gefesselt und ich hätte es am Liebsten in einem
Rutsch gelesen, aber leider gab es da draußen noch das echte Leben. Der Stil
war schön flüssig und immer wieder sehr witzig. Jess‘ Denkstrukturen gefallen mir
sehr gut; Sie versucht vieles mit einem sarkastischen Humor zu betrachten, der
mich immer wieder zum Schmunzeln brachte.
„Götterfunke Hasse Mich Nicht“ ist
ein funkelndes Buch, voller unterschiedlicher Charaktere, von denen ich einige
auch sehr mochte. Nur leider würde ich Robyn und July gerne zusammen vom
höchsten Punkt des Olymps herunterstoßen. Robyn ist so wahnsinnig egozentriert
und dabei so unglaublich beschränkt, dass sie Narziss vermutlich als Vorbild
diente, um in seinem eigenen Spiegelbild zu ertrinken. Da konnte ich Jess‘
Toleranz und Geduld manchmal einfach nicht mehr verstehen. Ab einem gewissen
Punkt verdient Robyn nichts mehr als Mitleid und die ein oder andere Ohrfeige.
Noch wahnsinniger hat mich nur July gemacht, die für mich das Sinnbild
weiblicher Würdelosigkeit in Bezug auf Männer ist.
Agrios selbst war mir noch nicht einmal
unsympathisch. Er hat Jess nie angelogen und hat ihr klar gesagt, welche
Konsequenzen für ihn welches Handeln hat. Als Bösewicht der Geschichte wirkt er
gut konstruiert. Er ist nicht anstandslos böse, einfach um den bösen Lachen
willens, sondern hat klare Intentionen und Gründe, die man sogar nachvollziehen
kann. Zusammen mit meiner neu entdeckten Antipathie für die olympischen Götter,
wäre ich fast in Team Agrios eingetreten, wenn nicht die „Vernichtung der
Menschheit“-Geschichte wäre.
Bei Cayden war ich die meistes
Zeit zwischen küssen und ohrfeigen, aber alles in allem hat er meine Leserliebe
zu sich trotz des tollen Sündenbuchs nicht gebrochen – welches ich übrigens
einen super Einfall fand, um seine Schandtaten zu verdeutlichen, obwohl ich
Ariadne nicht trauen kann. Er ließ mein Herz im einen Moment noch einen
Marathon schlagen und im nächsten Moment mussten Jess und ich uns wieder auf
dem Boden der Tatsachen einfinden, um ihm nicht zu verfallen. Nur wie es zur
finalen Entwicklung kam, ist mir im Nachhinein nicht ganz so klar. Das ging
etwas schnell und hat in Teil 3 noch ein bisschen Erklärungsbedarf.
Schlussendlich endet das Buch in
einem spannenden Showdown, dessen Enthüllungen mein Leserherz höherschlagen
ließen, welches spätestens beim Cliffhanger zu Band 3 kurz aussetzte.
Fazit:
„Götterfunke Hasse Mich“ nicht ist
ein schillerndes Buch, mit unglaublich toller Aufmachung und ein Jugendbuch wie
es sein sollte. Es hat mich gefesselt und bis auf ein paar winzige
Kleinigkeiten, hatte ich absolut keine Wünsche mehr offen. Also nachdem Band 1 „Liebe
Mich Nicht“ bei mir zwar leider nicht geklappt hat, kann ich Cayden für Band 2 „Hasse
Mich Nicht“ beruhigen; Das wird nicht passieren, kleiner Prometheus.
[5/5 Sterne]💖💖💖💖💖
Ich freue mich auf Band 3. Mal
sehen wie sich Cayden so schlagen wird und wie er seinen Bockmist bei Jess
wieder hinbiegen will.
Götterfunke Trilogie:
Band 1: Götterfunke – Liebe Mich
Nicht
Band 2: Götterfunke – Hasse Mich
Nicht
Band 3: Götterfunke – Verlasse Mich
Nicht (19. März 2018)
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