Titel: Silver Crown
Eins muss man Julie Johnson lassen: Sie schmeißt ihre Leser*innen direkt in die Geschichte hinein. Der Anfang war so spannend geschrieben, dass ich mich jedes Mal davon losreißen musste, wenn ich es morgens vor der Arbeit gelesen habe.
Man lernt Emilia und auch Carter ziemlich schnell kennen und irgendwie schafft es die Autorin mit wenigen Worten authentische Charaktere zu gestalten.
Emilia war mir von Anfang an sympathisch, auch wenn sie später ein paar ihrer Prinzipien … nicht wirklich vergisst, aber ziemlich schnell überdenkt. Es gab ein oder zwei Situationen, in denen mir ihr Handeln jetzt nicht wirklich passend zu ihrem Charakter erschien, vor allem ihre Meinungsänderungen. Das Buch ist für die Veränderung, die Emilia für den ersten Abschnitt ihrer Geschichte durchlaufen muss, doch etwas kurz. Aber, wenn man ihre Entscheidungen teilweise einfach so hinnimmt hat man keine größeren Probleme.
Carter scheint zuerst wie der klassische, arrogante Mistkerl, den man nach dem Klappentext auch erwartet. Ich fand es aber ziemlich angenehm doch zu merken, dass er und Emilia sich auf eine stille, subtile Art näherkommen, die zumindest mir glaubhaft signalisiert hat, dass die beiden vielleicht einfach Seelenverwandte sind. (Klingt kitschig, aber ihr wisst schon, dieses stumme füreinander da sein, spüren, wenn es dem anderen nicht gut geht). Trotz allem, was Carter so sagt, glaube ich, dass er uns im Laufe der Trilogie noch beweisen wird, dass er ein loyaler, herzensguter Typ sein kann.
Die sexuelle Spannung zwischen den beiden bleibt auf jeden Fall durch die Bank weg aufgeladen, ohne übertrieben zu wirken. Mir haben die Begegnungen der beiden immer sehr gut gefallen. Sie erfüllen meine Leserinnenwünsche, ohne zu klischeehaft zu werden.
Nach dem Anfang fiel für mich die Spannung kurzzeitig mal ab, aber sie kam sehr schnell wieder. Es passieren die Katastrophen, die leider passieren müssen, damit die Geschichte in Fahrt bleibt und ich habe wirklich jede Seite gerne gelesen.
Für alle, die befürchten nach Band 1 so lange auf Band
2 warten zu müssen: der Cliffhanger ist gut, aber verkraftbar. Ich hatte nach dem
Auslesen des Buches auf angenehme Art nicht das Gefühl verrückt werden zu
müssen, weil ich nicht direkt Band 2 lesen kann, obwohl alles in allem genug Spannung
und Drama da war.
Mein einziger Minuspunkt ist wirklich, dass manche Handlungen einzelner Charaktere wie Emilia oder auch Linus etwas zu sehr wirken, als seien sie nur um der Geschichte willen getroffen worden. Was sie eindeutig auch sind. Sonst hätte es alles nicht so ganz funktioniert. Für die Charakterentwicklungen hätte ich mir also noch ein bisschen mehr Zeit gewünscht, damit es glaubhafter wird (Emilias große Entscheidung kann ich ihr noch nicht abkaufen), aber es bleibt ja noch Band 2 um alles Unklare aufzuarbeiten.
Fazit
Eine spannende, royale New Adult Geschichte aus der fiktiven Gegenwart des Königreichs Caerleon, die voller Intrigen, Leidenschaft und emotionalen Problemen ist. Als bekennender Prinzessinnen-Fan, bin ich begeistert, und freue mich auf die Fortsetzung. Nur manche Entscheidungen und Entwicklungen konnte ich nicht wirklich verstehen, weil sie etwas zu konstruiert wirken.
[4,5/5 Sterne] 💖💖💖💖💖
TRIGGER WARNUNG (ohne große Spoiler): Eine der Nebenfiguren konsumiert regelmäßig ziemlich ausgelassen Drogen und es wirkt auch eher verharmlost.
FUN FACTS
- Zu
Zeiten der Rosenkriege hieß eine der beiden Adelsfamilien, die um den Thron Englands
gekämpften, auch Lancaster (die andere hieß York).
- Wenn
ihr mit dem Buch fertig seid, achtet mal darauf wie rund die Geschichte ist. Ich
fand es ziemlich witzig, als ich es bemerkt habe 😉
Schreibt mir mal, hier oder auf Instagram, wenn es euch auch aufgefallen ist.
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